22.12.1994

Den Alltag humorvoll aufgespießt Die "Schnitzerneggl" haben in der "Hasenmühle" Stammhaus gefunden - Auftritte vor vollem Haus

BARTHELMESAURACH - Bis weit in den Februar sind sie ausgebucht, für die Vorstellungen. Anfang März '95 gibt es nur noch Restkarten, und die Auftritte werden sich wohl bis in den Mai hineinziehen. Über Zuspruch können sich die "Schnitzerneggl" wahrlich nicht beschweren, obwohl ihre Auftritte kaum publik sind. Nicht umsonst steht schon mal auf den Eintrittskarten "Karten sind nur auf dem Schwarzmarkt zu erhalten". Oder unter der Hand. Willy Büttl,"Hacki" Stenger, sowie Richard Luxenburger, mischen seit Monaten fast unerkannt die Kleinkunstszene südlich von Nürnberg auf. Genauer gesagt im Kulturschuppen "Hasenmühle" in Bathelmesaurach. Warmherziger Dialekt
Ihre Alltagsgeschichten im sogenannten Nemetkerer Dialekt, erfreuen nicht nur diejenigen, die aus dem Dorf rund 200 Km südlich von Budapest stammen. Die drei Schwabacher haben den Kierer Dialekt inzwischen im Fränkischen hoffähig gemacht. Volle Häuser sind garantiert, wenn in der "Hasenmühle" ihre Auftritte über die Bühne gehen. Besucher kugeln sich vor Spaß, wischen sich die Tränen aus den Augen und fordern Zugaben. "Inzwischen" strahlt Luxenburger mit seinem Schnauzer um die Wette,"hat sich unsere Popularität bis nach Nemetker herumgesprochen, wir bekommen ständig Anfragen, ob wir mit unserem Programm nicht einmal dort auftreten wollen. Fans aus Ungarn reisen inzwischen zu unseren Auftritten nach Berthelsmesaurach an".
 

An den ersten Auftritt mit den "Schnitzerneggln" erinnert sich Luxenburger noch genau. "Das war wie bei einem 100m Endlauf, Lampenfieber bis hinter beide Ohren", so "Ritchie".
Bescheidener Anfang
Das war am 15. Oktober 1993."Angefangen hat das alles bei einer Weihnachtsfeier der Tennis-abteilung der DJK Schwabach", kramt Willy in der Erinnerungskiste, "Hacki und ich haben einen kleinen Sketch aufgeführt, den Leuten hat es gefallen, wollten mehr und wir brauchten noch einen dritten Mann. Prompt waren die "Schnitzerneggl" geboren." "Für uns", bleibt Luxenburger auf dem Teppich,"soll dies ein Freizeitspaß bleiben, an die große Karriere ist nicht gedacht". "Die Hasenmühle" ist Ihr Stamm - Auftrittsort. Das Programm? Der Werbeblock im Fernsehen wird durch den Kakao gezogen, Bill Clinton bekommt sein Fett ab, ein großer Lacherfolg ist "Die Fahrprüfung". Vordergründig-spaßig, hintegründig-bierernst verliest ein Tagesschau Sprecher Lokal- und Weltnachrichten.
Die "Schnitzerneggl" sind witzig, ironisch
erheiternd und dank des warmherzigen Dialektes überraschend erfolgreich.
Ein weiterer Grund des Geheimnisses? Kein Manager, keine Agenten - alles durchläuft die "Schnitzerneggl" Hände. Richards Freundin Linda kümmert sich um die Eintrittskarten, Willy's Frau Dagmar bedient die Lichtorgel am Eingang, und "Hackies" Frau kümmert sich um die Requisiten.
Jugendtraum erfüllt
"Reichtümer sind mit diesem Hobby nicht zu ernten, aber dies ist auch nicht beabsichtigt. Mit den "Schnitzer-neggl'n" haben wir alle drei so etwas wie einen Jugendtraum erfüllt, werden unser Hobby pflegen und unser Menü wohl bis ins Jahr 2000 anbieten. Im Moment scheint es, als ob die Leute überhaupt nicht genug bekommen", so Luxenburger augen - zwinkernd. "Unverdrossene brauchen nicht den Schwarzmarkt zu bemühen, können sich Karten und weitere Informationen unter 09122-5700 (Willy Büttl) reservieren"